Mit diesem Schreiben: Schadstoffmengen fragt die Bürgerinitiative Aktiver Umweltschutz eV Ellerhoop die Planer erneut nach konkreten Daten zur zukünftigen Schadstoffbelastung der neuen MVA.
Hintergrund:
Der Kreis Pinneberg hat die Planung zum Neubau der örtlichen Müllverbrennungsanlage (MVA) Tornesch-Ahrenlohe in Auftrag gegeben.
Diese neue MVA soll die Anfang der 1970er Jahre gebaute Müllverbrennungsanlage ersetzen.
Wir haben die Ausweitung der Verbrennungsmenge von ursprünglich 80.000 to / Jahr auf 130.000 to/Jahr vehement kritisiert.
Aber auch die nach der Kritik reduzierte Kapazität von 110.000 to/Jahr wird für ca. 37,5% mehr CO2 Ausstoß sorgen.
Schadstoffausstoß – es gibt keine klaren Aussagen über die zukünftigen Giftmengen
Die Müllverbrennungsanlage Tornesch-Ahrenlohe hat in damaliger Unkenntnis der Gefahren die Umgebung in den ersten Betriebsjahrzehnten erheblich vergiftet
und mit dem Einbau wesentlich besserer Filter Anfang der 90er Jahre die Situation verbessert.
Die Bürger erwarten zu Recht, dass sich die Schadstoffmengen zukünftig gegenüber heute deutlich verringern werden – hier fehlt aber bislang eine klare und unmissverständliche Zusage seitens der Planer.
Die BI hat vor knapp zwei Jahren das erste mal konkret angefragt, wie die Jahresschadstoffmengen der neuen Müllverbrennung aussehen werden.
Bisher haben wir keine aussagekräftigen Antworten erhalten über die neu zu erwartenden Schadstoffmengen bzw. Aussagen, aus denen hervorgeht, dass die neue MVA bei allen Schadstoff-Parametern erheblich besser sein wird als die alte MVA.
Dabei liegen die Vergleichswerte der „alten“ MVA vor – aufgeschlüsselt nach Schadstofffraktion (z.B. Quecksilber, Staub, Schwermetalle wie Cadmium und Thallium usw.).
Bei diesem für die breite Öffentlichkeit wichtigen Thema fragen wir nun erneut nach.
Müssen nicht heutige Müllverbrennungsanlagen aufgrund schärferer Grenzwerte zwangsläufig „sauberer“ sein?
Die Antwort lautet „nein“.
Beispiel Quecksilber: die heutige MVA stößt jährlich ca. 0,3 bis 3% des heute gültigen Grenzwertes aus.
Selbst bei zukünftig schärferen Grenzwerten der neuen MVA: bei einer Ausschöpfung von bspw. 15% des zukünftigen Grenzwertes könnte mehr Quecksilber ausgestoßen werden.
Diese bisherigen Antworten sind nicht ausreichend (Auszug):
In früheren Antworten hieß es:
I)
…
Für das geplante MHKW können jedoch noch keine „effektiven“ oder betrieblichen Emissionswerte
benannt werden, da dieses noch nicht in Betrieb ist. Sicher ist aber wie oben gezeigt, dass die effektiven (betrieblichen) Emissionswerte und die damit verbundenen Schadstofffrachten für das neue MHKW ebenfalls um ein Vielfaches unter den genehmigten Werten liegen werden. …
…
Unsere Anmerkung:
Der Begriff „Vielfaches“ weicht aus. Damit ist nicht sichergestellt, dass sich die Schadstoffmengen doch um ein mehrfaches gegenüber heute erhöhen könnten.
Die Planungsdaten der neuen MVA müssen zwangsläufig eine Prognose erlauben in welcher konkreten Bandbreite die einzelnen Gifte emittiert werden und sollen genannt werden.
II) (GAB, 25.6.2024)
…
Frage (der BI): Wie hoch wird die Steigerung der Jahres-Schadstoffemissionen werden, wenn die Anlage um 37,5 % größer wird, und die Emissionsgrenzwerte nach der Novellierung der 17. BImSchV genehmigt werden sollen, bzw. ausgenutzt werden?
Antwort (GAB): (1) Die Jahresemissionsfrachten aller Schadstoffkomponenten des neuen MHKW liegen deutlich unterhalb der Schadstofffrachten des bestehenden MHKW, trotz einer um ca. 22 % höheren Abfalldurchsatzleistung.
(2) Der Grund hierfür liegt in den deutlich reduzierten Emissionsgrenzwerten.
Unsere Anmerkung:
(1) alleine wäre die klare und erhoffte Antwort.
Mit (2) wird aber sachlich falsch begründet und lässt Zweifel an (1) aufkommen.
(2) müsste lauten: die neue Anlage wird bei allen Schadstoffparametern eine gleiche oder niedrigere Ausschöpfung der Referenz-Grenzwerte aufweisen, als es heute der Fall ist und die Jahresfrachten werden (bei erhöhter Kapazität) in Summe geringer ausfallen als heute.
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