Forderungen zur Erneuerung und Erweiterung der Müllverbrennungsanlage in Tornesch-Ahrenlohe

Zur Zeit laufen die Planungen zum Neubau einer Müllverbrennungsanlage (MVA) in Tornesch-Ahrenlohe mit erheblicher Ausweitung der Verbrennungskapazität von 80.000 auf 130.000 Jahrestonnen (ca. 60 % Erweiterung).

Viele Neubürger in den Gemeinden rund um die Müllverbrennungsanlage in Tornesch-Ahrenlohe kennen nicht die Umweltbelastungen, die ihr Lebensraum aufweist.
Seit Januar 1990 gibt es ununterbrochen die gemeinnützige „Bürgerinitiative Aktiver Umweltschutz Ellerhoop“ (BI-Ellerhoop), die sich genau damit immer bis heute befasst hat.

Die Menschen im Kreis Pinneberg, insbesondere im Umfeld der Abfallverwertungsanlage in Tornesch-Ahrenlohe, werden seit 47 Jahren mit den Gesundheits- und Umweltbelastungen durch den Schadstoffausstoß der Müllverbrennungsanlage erheblich belastet.

Es gibt besorgniserregende Messergebnisse aus den 1990-er Jahren, und auch danach, mit hohen Schadstoffkonzentrationen in den Böden im kilometerweiten Umkreis der MVA.
Sie liegen dem Kreis Pinneberg und auch zum großen Teil der BI-Ellerhoop vor.
Unser aller Müll wird durch die Müllverbrennung in Ahrenlohe (hier ca. 80.000 Tonnen / Jahr, siehe die Landesstatistiken des LLUR, Siedlungsabfallstatistik) „nicht entsorgt“, sondern in zum Teil hochgiftige Stoffe (z.B. Dioxin, Schwermetalle, NOx usw.), in Filterstäube, Filterkuchen, Schlacken, und viele viele die Gesundheit schädigende luftgängige Schadstoffe umgewandelt.

Dass dabei auch über 100.000 t / Jahr klimaschädigendes CO 2 freigesetzt wird (demnächst über 150.000 t), kann doch nicht die Zukunft der Abfallbeseitigung der nächsten 40 Jahre für den Kreis Pinneberg sein!
Aus diesem Grund sollte es ein grundsätzliches Anliegen aller sein, diese Art der Stoffumwandlung bzw. Stoffverteilung zu vermeiden oder mindestens zu reduzieren.

So wird auch an vorderster Stelle einer EU-Verordnung gefordert, die Verbrennung von Müll zu reduzieren. Das aber steht im Widerspruch zur jetzt geplanten Vergrößerung der Verbrennungsmenge von 80.000 auf 130.000 t/J. in Ahrenlohe.
Weiterhin wird in der EU-Verordnung (Durchführungsbeschluss) gefordert, Altanlagen oder Neuanlagen mit der bestverfügbaren Technik auszurüsten.
Dies sind die gesetzlichen Vorschriften auch zum Bau einer neuen Verbrennungsanlage in Ahrenlohe, das müssen wir nicht extra fordern.

Unsere Forderungen sind:

1) Eine Erhöhung der Verbrennungskapazität in Tornesch-Ahrenlohe ist abzulehnen.
Die Müllmengen zur Verbrennung müssen in den nächsten Jahrzehnten, zum Schutz von Mensch und Natur, reduziert und nicht vergrößert werden. Wir fordern die Verantwortlichen im Kreis Pinneberg auf, mit einem Bündel von Maßnahmen, z.B. durch Müllvermeidung, „Zero Waste“, voll recycelfähige Warenströme usw., diese Entwicklungen stark voranzubringen.

2) Die als Planungsgrundlage dienende Verbrennungsmenge von 130.000 t/J. ist weitgehend unbegründet, da diese Menge nicht im Bereich der MVA Ahrenlohe anfällt. Der Gewerbemüll z.B. kann auf dem Markt frei untergebracht werden. Er kommt zum großen Teil schon heute nicht nach Ahrenlohe und wird es auch in Zukunft nicht tun. Es ist wohl klar, dass die Erweiterung unweigerlich zu Mülltourismus führen wird und nur der Gewinnmaximierung dienen soll. Wir sind überzeugt, dass dieses Vorgehen nicht auf die Akzeptanz der Menschen im Kreis Pinneberg stoßen kann.

3) Als Grenzwerte der Luftschadstoffausstöße sind die Vorsorgewerte der Toxikologen anzustreben. Auch wir fordern eine Halbierung der derzeitigen Schadstoffausstoßwerte.

4) Eine Reduzierung (und keine Steigerung) der Verkehrsbelastung im Umfeld der Müllverbrennungsanlage muss zum Schutze der Menschen erreicht werden.
Ein guter Anfang sind dezentrale Recyclinghöfe.

5) Als Planungsgrundlage muss der aktuelle Belastungszustand unserer Böden, des Wassers und der Luft ermittelt werden.
Man kann nicht immer nur draufsatteln, ohne zu wissen, wie viel schon da liegt.

6) Die Baukosten von über 100 Millionen € für die geplante übergroße Verbrennungsanlage im Kreis Pinneberg sind dem Müllgebührenzahler kaum zu vermitteln.
Die Müllmengen zum Verbrennen zu reduzieren ist allgemeiner Konsens, eine Überdimensionierung der Verbrennungskapazität wäre dann ein großer Planungsfehler.
Das letzte Wort bei der Entscheidung für das zukünftige Verbrennungskonzept im Kreis Pinneberg haben die Kreistagspolitiker, denn der Kreis Pinneberg hat mit 51 % den Mehrheitsanteil an der GAB.
Aus der Verantwortung zum Erhalt unseres Lebensraumes und des Weltklimas bitten wir alle Bürger, sich an die Entscheidungsträger aller politischen Kreistagsparteien zu wenden, um deren Stellungnahmen hierzu einzuholen.

Hier das komplette Flugblatt zum download:
BI-Flugblatt_MVA-Erneuerung-Ahrenlohe_21-08-14_01.pdf