Mülltourismus – Schreiben an die Stadt Hamburg

In einem Schreiben (pdf)  aus Juni 2013 an die Stadreinigung Hamburg, dessen Aufsichtsrat und weitere Verantwortliche wenden wir uns gegen den in Hamburg praktizierten Mülltourismus.


Hamburg fördert Mülltourismus quer durch Europa durch Verbrennung ausländischen Mülls

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Deutschland werden laut Medienberichten bereits 2 Mio t Müll aus dem Ausland verbrannt.

Das ist in vielerlei Hinsicht negativ für Bevölkerung und Umwelt und das Ergebnis einer fehlgeleiteten Entsorgungspolitik. Von den 71 Müllverbrennungsanlagen (MVA) ist laut einschlägigen Kreisen jede vierte Anlage überflüssig.

Wir als BI Ellerhoop sind erleichtert, einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung von noch mehr Verbennungskapazität durch den Ausbau der hiesigen MVA im Kreis Pinneberg geleistet zu haben. Dieser geplante massive Ausbau der MVA Tornesch-Ahrenlohe wurde im letzten Jahr gestoppt.

Stadreinigung verbrennt Müll aus England“

In den Medien war vor kurzem zu lesen, dass auch die Hamburger Stadtreinigung den Mülltourismus fördert und damit Recycling und Wiederverwertung verhindert.

Allen Beschwichtigungen zum Trotz, dass Müll in Hamburg „sinnvoll verbrannt“wird oder Leerkapazitäten auf LKWs genutzt würden: es geht um wirtschaftlichen Profit auf Kosten der Umwelt.

  • Es entstehen weite Transporte per Schiff und LKW. Das ist Mülltourismus mit hohem Verkehrs- und Schadstoffaufkommen. Es wird eine Transportnachfrage bei LKWS generiert.

  • Die Erzeuger des Mülls werden in ihren Ländern ihrer Verantwortung eines verantwortungsvollen Umganges mit dem Müll / Rohstoffen enthoben.

  • MVAs zerstören durch die Verbrennung Rohstoffe. Sie erzeugen hochgiftigen Sondermüll (Filterstäube) und problematischen Abfall, nämlich giftige und schwermetallhaltige Schlacke.
    Die Nutzung der Verbrennungswärme ist weniger effektiv als die Nutzung der im Müll enthaltenen Rohstoffe. Außerdem erzeugen MVAs große Mengen an giftigen Abgasen, Feinstäuben und CO2.

  • Die Ausnutzung der Kapazitäten alter Müllverbrennungsanlagen verhindert sinnvolles Recycling.

Was in unseren Augen notwendig ist:

  • Abfälle müssen möglichst regional verarbeitet bzw. genutzt werden.

  • Es ist notwendig, die Verbrennungskapazitäten bei den MVAs mittelfristig zu reduzieren bei gleichzeitigem Ausbau des Recyclings und stofflicher Wiederverwertung.

  • Neben der enorm hohen Umweltbelastung in der Großstadt Hamburg, insbesondere im Hafengebiet (Tourismusschwerpunkt), sollte die Stadt Hamburg ihre Bevölkerung nicht mit zusätzlichen Umweltgiften z.B. aus englischem Müll berieseln.

Unsere Fragen

1. Welche und wie viele Schadstoffe werden durch den europaweiten Transport des Mülls erzeugt?

2. Welches Verkehrsaufkommen wird erzeugt?

3. Welche Luft-Schadstoffmengen (Gifte, Stäube, CO2 ) und welche anderweitig zu entsorgenden Schadstoffe entstehen durch die zusätzliche Verbrennung des importierten Mülls?

4. Zu welchen Kosten (pro Tonne) wird der Müll aus dem Ausland verbrannt, zu welchen Kosten der heimische Müll?

5. In welchem Maße sollen in Zukunft Müllverbrennungskapazitäten in Hamburg vorgehalten werden?

6. Wann ist mit einem Stopp des Mülltourismus aus dem Ausland zu rechnen?

Vielen Dank für die Beantwortung unseres Schreibens.

Mit freundlichen Grüßen